Die Rheingold-Lok E 10.12
Nach Einführung des Leichtschnellzug- und des blauen F-Zug-Netztes hat die Deutsche Bundesbahn 1962 den internationalen Fernschnellzug "Rheingold" erneut aufgewertet. Die Wagen entsprachen modernsten Anforderungen an Laufkultur, Bequemlichkeit und Klimatisierung. Für diesen Zug sollte ursprünglich eine neue, 160km/h schnelle Loktype E 11 geschaffen werden, aus Kostengründen beschaffte man eine modifizierte Variante der Bauart E 10 in der "windschnittigen" Ausführung ab E 10 288 - auch "Bügelfalte" genannt.
Der gesamte Zug sollte in den neuen Farben beige und blau gehalten sein.
Bei Beginn des neuen Fahrplanes waren diese Lokomotiven noch nicht fertiggestellt. Man behalf sich mit umlackierten "Kasten"-E 10 (E10 239 - E10 244), die man umlackierte und mit den für die E 10 1265 - E 10 1270 vorgesehenen Drehgestelle der Bauart Henschel ausrüstete und in E 10 1239 - E 10 1244 umzeichnete.
Zur E 10.12/112 gibt es eine "Fan"-Seite im Internet: www.baureihe110.de/der_rheingold.htm. Zum TEE-Verkehr der Deutschen Bundesbahn hat Heinrich Hanke einiges geschrieben, zu den Wagen der DSG habe ich unter www.speisewagen.net einiges dargestellt.
Für eine Modellnachbildung wird aktuell nur der "Rheinpfeil" (als "Rheingold" bezeichnet) in beiden Farben von Hornby International/LIMA angeboten. F-Zug-Wagen A4ümg gibt es von ADE (Bauart 1955, zu hell lackiert) und Roco (Bauart 1961). Der TEE-Speisewagen und der rote Neubauspeisewagen werden von ADE erwartet. Der Barwagen ist mitunter noch in einer Coca-Cola-Sonderpackung von LIMA/Lemke zu bekommen. Die von Märklin und Roco angebotenen Rheingold-62-Packungen sind mit vorsicht zu geniessen, einige der Wagen sind neueren Baudatums und nie in Rheingold-62-Farben gelaufen.
Der F-Zug Rheingold 1962:
Die Rückleistung aus Basel war am Abend ein D-Zug bis Darmstadt, danach ging es heim ins BW Heidelberg. Diese Leistung ist in einem bekannten Dokumentarfilm "Ein Tag im Leben eines Lokführers", der im Rahmen der SWR-"Eisenbahnromatik"-Reihe ausgetrahlt wurde, dokumentiert.
Da zunächst nur die beiden WRümh DSG101 und DSG 102 zur verfügung standen, rüstete die DB den Schürzen-Speisewagen DSG 1215 als Reserve-WR für den Rheingold aus. Er wurde mit MD33-Drehgestellen mit Klotz- und MG-Bremse ausgerüstet und erhielt eine an die Innenreinrichtung der Rheingoldwagen angepasste Polsterung.
Im Jahr 1963 wurde auch der international F-Zug "Rheinpfeil" mit dem neuen Lok- und Wagenmaterial ausgestattet. Etwas moderner konstruiert wurde dabei der Aussichtswagen, der nun grössere Glasscheiben und statt der "RHEINGOLD"-Beschriftung unter der Aussichtskanzel die Anschrift "DEUTSCHE BUNDESBAHN" erhielt. Beim Fahrplanbeginnwaren auch hier die neu bestellten E 10.12 nicht geliefert und so wurden wieder "Kasten"-E 10 vorübergehend umlackiert. Die neu gelieferten E 10 1308 - E 1312 erhielten die aus den "provisorischen" Rheingold-Loks ausgebauten Henschel-Drehgestelle und entsprachen damit den anderen Rheingold-Loks. Alle Maschinen wurden in Heidelberg stationiert.
Der F-Zug Rheinpfeil 1963:
1965 wurden beide Züge zu TEE aufgewertet und Lokomotiven und Wagen in die TEE-Farben umlackiert. Dieser Farbübergang erfolgte nicht abrupt, sondern die Wagen wurden nach und nach umlackiert, sodas sich "bunte" Zuggarnituren zeigten. Die Lokomotiven wurden übrigens zuletzt umlackiert.
TEE Rheinpfeil 1966/67:
Weitere gelieferte E 10.12 ( E 10 1485 - E 10 1504, abgeliefert als 112 485 - 112 504) wurden in TEE-Farben ausgeliefert. Im gleichen Jahr wurden weitere F-Züge der Deutschen Bundesbahn vom Dieseltriebwagen VT 11.5 auf Wagenzüge umgestellt. Dies betraf die Züge "Blauer Enzian" und "Diamant". Dazu wurden weitere Sitzwagen der Rheingold-Bauart in TEE-Farben geliefert. Statt der Doppelstock-Speisewagen der Bauart 1962 und der Aussichtswagen der Bauarten 1962/1963 wurden jedoch komplett neu entwickelte, 27,5m lange Speisewagen und Barwagen (mit Gepäck- und Schreibabteil) für diese TEE-Züge beschafft.
Im Juni 1967 lief der TEE 20 "Rheinpfeil" in dieser illustren Kombination und würde so in Würzburg Hbf fotografiert (das aussergewöhnliche Bild im EJ 7/06). Ich freue mich, dass dies auch den Minitrix-Produktmanagern aufgefallen ist und sie als Neuheit 2010 diese Zugbildung mutig anbieten.
Die E10 1309 war TEE-farben, die beiden ersten Ap4ümg hatten schon die UIC-Beschriftung, der WR4ümg-64 wurde durch den einzigen zierstreifenlosen Wagen 11 110 noch mit DSG-Beschriftung(!) gestellt und der Aussichtswagen war noch immer blau-beige!
TEE Blauer Enzian/Diamant:
Bei Ausfall des Speisewagens, was recht häufig vorkam, wurden in allen diesen Zügen rote Speisewagen der Bauarten 1939 und 1964 eingesetzt. Bei Ausfall von Sitzwagen wurden blaue Neubauwagen der Bauarten 1959 und 1961 eingesetzt.
Bis 1971 betrieb die DB das blaue F-Zug-Netz weiter, die E 10.12 kamen in allen Ausführungen auch davor zum Einsatz.
Typische F-Züge:
Für weitere in Wagenzüge umgewandlete TEE und F beschaffte die DB ab 1966 weitere Wagen der TEE-Bauart, nun jedoch auch die Sitzwagen mit geraden Dachabschlüssen ("Steildach").
Ab 1967 gebannen sich die Bauarten in den TEE allmählich zu durchmischen. Umlaufbedingt liefen auch im TEE Rembrandt nun die Aussichtswagen mit. Die relativ häufig ausfallenden WR4ümgh-62 wurden immer seltener in ihren Stammverbänden gesehen.
So sah der "Rembrandt" bzw. "Rheinpfeil" häufig so aus:
Ausblick:
1971 führte die DB das Intercity-Konzept ein, stellte die blauen F-Züge ein. Die neu angelieferten 103 und neue IC-Wagenbauarten übernahmen die IC-Leistungen. Mit der Einführung des IC'76 für die Verbindung Köln-Hamburg wurden erstmals (mit Ausnahme der südlichen Teilstrecke des "Prinz Eugen", dort gab es das schon 1974) auch 2.-Klasse-Wagen in IC eingesetzt, die in ähnlichen Farben gestrichen waren (ozeanblau/elfenbein) - im IC'79-Sytem dann waren alle IC-Züge 2-klassig und die TEE entfielen weitgehend.
*Es gibt inzwischen eine Tendenz, auch in verkürzter Länge hochwertige Modelle anzubieten. Ich möchte diese Modelle nicht berücksichtigen, habe aber keinen Zweifel, dass sie durchaus Freude beim Hobby verbreiten. Im Falle des angekündigten Büffett-Wagens von Märklin wird man sogar neidisch auf die "verkürzten", da der Wagen in maßstäblicher Ausführung nicht verfügbar ist.