Lokomotiven

Hier stelle ich Berichte über Lokomotivmodelle "just out of the box" ein. Im Bereich "Modellbau" finden sich Beiträge zu weiteren Lokomotiv-Modellen, die allerdings Änderungen über sich ergehen lassen mussten.

Das Seitenmenü verweist auch auf Umbauten und Digitalisierungen, alles geordnet nach Baureihe und Loknummer.

Liste FLEISCHMANN BR 003, 03, H0 1/87, nach H. F. Kern

 Leider sind die Modellseiten von H. F. Kern zu FLEISCHMANN H0 derzeit auf eine nicht jugendfreie Seite verlinkt, so dass ich die Liste hier abbilde. Eine Kontaktaufnahme zu H. F. Kern ist bisher gescheitert.

Im Frühahr 2022 lieferte PIKO das Modell der E 10.12 Bauart "RHEINGOLD" der Deutschen Bundesbahn in der Erstlieferungsausführung aus. Ein Vergleich mit dem über 20 Jahre älteren Modell von ROCO liegt nahe.

E 10.12 PIKO & ROCO
E 10.12 PIKO & ROCO

Das PIKO-Modell unterscheidet sich erkennbar und auf dem Vorbild basierend vom ROCO-Modell.

  • Das PIKO-Modell bildet die 1962 erstausgelieferte, für den Einsatz mit dem neuen Luxus-F-ZUG "RHEINGOLD" beschaffte Variante der Einheitselektrolok E 10 der Deutschen Bundesbahn nach (E 10 1265 - 1270).
  • Das ROCO Modellbildet die 1963 erstausgelieferte, für den Einsatz mit dem neuen Luxus-F-ZUG "RHEINPFEIL" beschaffte Variante der Einheitselektrolok E 10 der Deutschen Bundesbahn nach (E 10 1308 - 1312).

Abweichend von den bisherigen Serienlieferungen der E 10 ("Kastenlok") entwickelte man für die E 10.12 windschnittige Fronten ("Bügelfalte"), die von da an ab E 10 288 auch für die blauen Serienlokomotiven übernommen wurden (E 10.3). Auf diese Front wurde erstmals auch das Markenzeichen der DB als Gußschild aufgebracht. Die erste Lieferung für den RHEINGOLD wurde zur Unterstreichung der Schnelligkeit ohne Griffstangen und ohne Frontumlauf geliefert. Dies bewährte sich nicht und so erhielten alle späteren E 10.12 und auch die E 10.2 wieder umlaufende Griffstangen und Umläufe - um sie in den späten 70er wie bei allen Einheitselloks wieder zu verlieren. Die Puffer wurden stromlinienförmig verkleidet und unter der Pufferbohle wurden tief reichende windschnittige Verkleidungen angebracht. Beides verloren sie in den 70ern ebenfalls wieder.

 

E 10.12 PIKO & ROCO
E 10.12 PIKO & ROCO

 Beide Modelle treffen das Vorbild recht gut. Die Pufferbohlen sind einfach gestaltet, Zurüstteile liegen bei.

  • PIKO liefert auch eine Austauschschürze mit, die nach Demontage des Kupplungskopfes montiert werden kann und die Frontansicht ergänzt.
  • PIKO hat die Pufferteller deutlich zu klein dargestellt, wohl, um den Betrieb mit der MÄRKLIN-Kurzkupplung zu ermöglichen.
  • ROCO stellt den Umlauf in plastikhaftem Blau dar, richtig wäre eine Nachbildung des Aluminiums. Erst mit der Umlackierung 1964 in TEE-Farben wurde der Umlauf rot lackiert.
  • PIKO hat den DB-"Keks" als Spritzgussbauteil eingesetzt, ROCO druckt ihn sauber auf. Beide Nummernschilder sind sauber aufgedruckt.
  • Die oberen Spitzenlicher trifft keines der Modelle korrekt, sie sind weit zurückgesetzt nachzubilden und, wie bei PIKO, größengleich mit den unteren Lampeneinsätzen.
  • Die Scheibenwischer hat nur PIKO als Enzeilbauteil aufgesetzt, bei ROCO fehlt der Ansatz der Antriebswelle unter den Fenstern.
  • PIKO liefert keinen Lokführer im Führerstand, ROCO hingegen eine Art Supergorilla, offenbar ein 1:76 (00)-Triebfahrzeugführer.
  • In der Frontansicht wirkt der Pantograf DBS54 bei ROCO feiner als bei PIKO.

 Alle E 10.12 und E 10.3 wurden mit durchgehenden seitlichen Lüftergittern der Bauart "Klatte" geliefert und hatten keine Maschinenraumfenster mehr.

E 10.12 PIKO & ROCO
E 10.12 PIKO & ROCO

 

  • Beide Modelle treffen diese Lüftergitterdarstellung sehr gut. Bei PIKO scheint die Formpassung der eingesetzten Teile noch etwas präziser zu sein.
  • PIKO setzt aus Kunststoff gespritzte Griffstangen mit Nachbildung der oberen Muffen bei den Führerstandstüren ein, ROCO belässt es mit verchromten Stahldrähten. Es soll angeblich möglich sein, die Griffstangen der ROCO E 41 hier statt der Drähte einzubauen.
  • In der Seitenansicht stören etwas die sehr schmalen Spalte der austauschbaren Frontschürzen beim PIKO-Modell, zudem scheint mir die nach vorn aufsteigen Form des unteren Abschlusses bei ROCO besser gelungen. PIKO hat die Aluminium-Auftritte farblich akzentuiert, ROCO überlässt dies dem Modellbahner.
  • Die Kühlschleifen unter der Lok unterscheiden sich in der Ausführung deutlich und sind nicht korrekt, PIKO hat den links schräg nach hinten/oben verlaufenden Rücklauf weggelassen, ROCO hat eine einfache senkrecht laufende U-Form dargestellt.
  • Bei ROCO erscheint der Grauton des Rahmens zu dunkel, passt aber für eine nasse Lok durchaus. Auch der Beige-Farbton (RAL1001) ist unterschiedlich, bei ROCO etwas dunkler, wogegen der kobaltblaue Ton (RAL5013) gleich erscheint.
  • Die Anschriften sind bei PIKO etwas feiner und vollständiger aufgedruckt. Die meisten Schilder müssten dreidimensional Gußschilder sein. Es war damals vorgeschrieben, dass bei Maschinen und Fahrzeuge alle wichtigen Daten in einer dreidimensionalen Metallbeschilderung anzubringen sind, also gegossen oder eingeschlagen.
E 10.12 PIKO & ROCO
E 10.12 PIKO & ROCO
  • Die andere Längsseite zeigt keine weiteren erheblichen Unterschiede, PIKO hat den Batteriekasten etwas zu niedrig dargestellt. Auch die Schalter sind unterschiedlich ausgeführt.
  • Die Drehgestelle sind in der Nachbildungstechnik sehr gleichwertig, allerdings hat ROCO sich einen schlimmen Fehler geleistet: Die ersten beiden Lieferserien der E 10.12, also die beiden hier betrachteten Bauausführungen, wurden nicht mit den Seriendrehgestellen, sondern mit Schnellfahrdrehgestellen der Bauart HENSCHEL eingesetzt. PIKO hat dies präzise nachgebildet, ROCO hingegen hat die Seriendrehgestelle montiert. Zeitweilig konnte man bei ROCO passende Drehgestelle der ROCO 63704 als Ersatz bestellen. Ich habe die Drehgestelle zwar vorliegen, aber noch nicht ausgetauscht. Wenn es dazu kommt, wird es hier berichtet.
E 10.12 PIKO & ROCO
E 10.12 PIKO & ROCO

 

  • PIKO stellt die Räder im Neuzustand dar und zeigt so etwas Rot, Roco färbt die Räder in den Betriebszustand einschließlich der Radreifen, was hier vorteilhaft erscheint, da beide Radsätze recht robust nach NEM gefertigt sind.
  • Die Sanddüsen reichen bei beiden nicht über die Drehgestellunterkante hinaus.

Auch die Dauchausführung ist sehr vergleichbar.

E 10.12 PIKO & ROCO
E 10.12 PIKO & ROCO

 Alle Bauteile einschließlich der Pantografen der korrekten Bauart DBS54 erscheinen bei PIKO etwas feiner. Auf den Hauben hat nur PIKO die Haken zum Bewegen der Hauben im AW angebracht.

  • Der Antrieb ist bei beiden Modellen grundsätzlich ähnlich.
  • PIKO hat jeweils einen Haftreifen auf den beiden inneren Achsen des Fahrwerks angebracht.
  • ROCO hat die jeweils äußeren Achsen des Drehgestelles beidseitig mit Haftreifen versehen.
  • Bei Loks haben eine Digitalschnittstelle (DSS), ROCO die 8-polige nach NEM652, PIKO eine PLuX22/NEM658.
  • PIKO liefert, wie heute übliche, etliche Lichtfunktionen mit. Die Belegung ist in der sehr kurzen Anleitung erläutert.

Vorn beiden Herstellern gab/gibt es auch 3L-digital- und Sound-Versionen für beide Systeme. Über den Einbau eines Decoders in die PIKO-Lok wird noch berichtet.

 

Text und alle Fotos dieser Seite, soweit nicht abweichend vermerkt, ©2022: Hans W. Berghoff

 

Obwohl genügend brauchbare Nachbildungen der ehemaligen Wehrmachtslokomotive am Markt sind, möchte BRAWA auch an der dunklen deutschen Historie mitverdienen und liefert seit Juni 2018 eine Eigenkonstruktion in absehbar vielen Varianten aus.

BRAWA V36 - Grafiklink: www.brawa.de
BRAWA V36 - Grafiklink: www.brawa.de

E32 von Roco (1980) - immer noch aktuell

1980 musste ich dieses Modell (Kat.-Nr. 04145S) unbedingt haben. Berufliche Veränderungen führten dazu, dass es im Karton blieb und dank eines Interessenwechsels weg von den Elektrolokomotiven erst mit der nun kommenden Auslieferung des PIKO-Modells wieder das Tageslicht erblickte - nach 40 Jahren.

Roco E 32 103 (Neuheit 1980)
Roco E 32 103 (Neuheit 1980)

 Wie es scheint, hat die Lagerung dem Modell nicht geschadet - und viele Vorteile für das PIKO-Modell mag ich auch nicht sehen. Der Kaufpreis lag damals bei 79,00 DM, also knapp 40 €. Für die Pufferbohle liegen Teile bei, die ich nie montiert hatte.

In der Platin-Digital-Startpackung wurde noch vor dem Roco Konkurs die Vorserien-V200 in der DB-Ausführung des BW Nürnberg im Jahr 1965 geliefert.

Roco V 200 004 Platin Sonderset 2004